„Eine Zukunftsvision, die noch vor einigen Jahren mit viel Skepsis betrachtet wurde, ist inzwischen in vieler Munde: Die Smart City. Sie beschreibt eine Stadt, die digitale Vernetzungstechnologien clever für sich nutzt: Vereinfachungen in Verwaltungs- und Planungsabläufen, multimodale Wegekettenoptimierung, ein intelligenter Bau und Betrieb von Infrastruktur. Mit der vernetzen Mobilität gleiten wir in ein Zeitalter der planerischen Schwarmintelligenz: Verkehrsströme können besser koordiniert werden, Staus entzerrt oder gar vermieden werden. Der Verkehr wird sicherer, bequemer und multimodaler. Für den Einzelnen entstehen mehr Wahlmöglichkeiten. Durch Kommunikationstechnologien (Smartphone, Head-up-Display, , Augmented Reality, dynamische Fahrgastinformation) kann sich jedermann über seine realen Fahrtoptionen informieren und dann selbst entscheiden, ob für die Fahrt ein Auto, ein Leihfahrzeug, ein Fahrrad oder eine Kombination aus Rad/Taxi/Bus/Bahn am besten ist. Auch neue Verkehrsmittel sind im Gespräch: Robotaxen, autonome Busse, selbstfahrende Fahrzeuge, E-Bikes und On-Demand-Dienste. In einigen Städten werden bereits Pilotprojekte durchgeführt.
Es wird also Zeit, sich auch auf der strategischen Ebene der Stadtentwicklung mit den Möglichkeiten, Chancen, Gefahren und Hindernissen einer smarten Stadt auseinanderzusetzen.“
Gäste
Matthias Schings (Schütte Lärmschutz GmbH)
Rainer Bohne (ehemaliger Geschäftsführer SRL)
Moderation
Prof. Dr. Stefanie Bremer
LOOKING BACK: WINTER 2017/18
„Smart Mobility kann eigentlich überall stattfinden. Aber diese neue Verkehrsform wird nicht überall gleich ablaufen. Vernetzte Mobilität wird in einer Großstadt eine andere Ausprägung haben als auf dem Land oder in einer Kleinstadt. Das hat mit Faktoren wie Siedlungsdichten, Infrastrukturbestand, Verkehrsleistung und Mobilitätsgewohnheiten zu tun. Wir müssen anfangen, die Debatte der Umsetzung raum- und zielgruppendifferenziert zu betrachten. Dazu brauchen wir konkrete Konzepte für unterschiedlichen Siedlungstypen. “
Prof. Dr. Stefanie Bremer
FAZIT
PROF. DR.
SB
Hinweise
Literaturempfehlungen
Brynjolfsson, Erik (2014): The Second Machine Age: Wie die nächste digitale Revolution unser aller Leben verändern wird
Meier, Andreas/Portmann, Edy (2017): Smart City: Strategie, Governance und Projekte
Vogel, Hanz-Josef/Weißer, Karlheinz: Smart City – Digitalisierung in Stadt und Land. Herausforderungen und Handlungsfelder
Weert Canzler/Knie, Andreas (2016): Die digitale Mobilitätsrevolution – Vom Ende des Verkehrs, wie wir ihn kannten
„Das letzte Gespräch der Talk-Reihe bot den Zuhörern einen Einblick in die Smart City Debatte. In der Forschung beschäftigt man sich schon sehr lange mit dem Thema. So geht es nicht mehr um die Sondierung der Möglichkeiten – die sind den Forschern bekannt, sondern man überprüft nun bereits, welche räumlichen Auswirkungen die neuen Techniken auf die Stadt haben werden. Der Vortrag von Herrn Förster machte die Diskussionsstand in der Praxis deutlich. Das Fast-Forward-Denken der Forscher ist noch nicht im kommunalen Alltag angekommen . Deutlich wird ein Spagat zwischen dem, was theoretisch möglich ist und dem, was man heute schon konkret vorbereiten, umsetzen oder vorausschauend lenken könnte.
Es müssen also Wege gefunden werden, um das Zukunftsthema stärker im Planungsalltag zu verankern. Ein Aspekt dabei ist die raumdifferenzierte Betrachtung. Durch den Blick auf die Raumstruktur lässt sich besser abschätzen, welche Technologien an welchen Orten erfolgsversprechend und stadtverträglich angewandt werden können. Man braucht also Entwürfe und Konzepte die klar zeigen, ob und wie die neuen Technologien die Situation vor Ort verbessern.
Die Smart City wird somit zur Entwurf- und Gestaltungsaufgabe der Kommunen. Sie können jetzt mitentscheiden, ob und wie viel technische Intelligenz vor Ort gebraucht wird. Die Gäste auf dem Podium waren sich einig, dass es schade wäre, wenn man sich vor Ort erst dann mit der Umsetzung und den Auswirkungen der neuen Technik beschäftigt, wenn man von globalen Prozessen schon längst überrannt ist.
Es Fachgebiet beschäftigt sich auch im Rahmen der Lehre mit dem Thema. Im laufenden Studienprojekt wird ein konkretes Smart City Konzept für eine prototypische Stadt entwickelt. Der studentische Entwurf soll als Diskussionsgrundlage für den nächsten Talk genutzt werden.
Das Programm für den nächsten FridayTalk wird nach den Sommerferien auf dieser Homepage veröffentlicht.“
Stefanie Bremer